Europäische Qualitätsstandards sichern Projekte und Investments in Uganda: Franz Sistemich im Interview

Bei der Umsetzung aktueller Solar-Projekte in Uganda, Ostafrika, baut enPower.life auf die Zusammenarbeit mit deutschen Partnerunternehmen. Gemeinsame, hohe Qualitätsstandards sorgen für die optimale Umsetzung der Projekte und sichern damit auch das Investment.

Über das große Projektpotenzial in Uganda und die Zusammenarbeit mit enPower.life, berichtet Franz Sistemich (Gründer und Executive Director von EQUATOR SOLAR SYSTEMS LTD., Kampala, Uganda) im Interview.

1. Was macht Uganda zu einem guten Standort für die Investition in Solarprojekte?

Uganda ist ein sehr schönes Land mit vielen sehr freundlichen Menschen. Es ist politisch stabil und wächst wirtschaftlich solide. Auf einer privaten Reise nach Uganda habe ich die Energie-Situation dort kennengelernt. Über 80 % der Menschen waren damals und sind auch heute noch ohne Zugang zu elektrischem Strom. Dieselgeneratoren und Holzverbrennung bestimmten und bestimmen oft die Energieerzeugung.

Dies hat sich in den letzten Jahren durch erste große Wasserkraftwerke dort verbessert, wo es ein Netz gibt. Der Staat setzt sehr stark auf Wasserkraft, und das ist auch absolut okay. Ich bin jedoch überzeugt, dass die Solarenergie hier einen großen Beitrag zu einem schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien leisten kann. Wasserkraftwerke zu bauen dauert 10 Jahre.

Kurzfristig kann hier die Solarenergie eine zeitliche Lücke schließen, und gleichzeitig auf die dezentrale Energieversorgung dort voranbringen, wo das Netz gar nicht oder in unzureichender Qualität vorhanden ist. Durch den Preisverfall der Solarsysteme können heute viele Kunden billigere Energie erzeugen, als es das Netz liefert. Dies unterstützt den schnellen Ausbau.

2. Welchen Herausforderungen stellen Sie sich vor Ort?

Da vor Ort kaum qualitativ hochwertige Materialien zu bekommen sind, muss vieles importiert werden. Die Projekte erfordern oft noch eine eigene Logistik, da jedes Projekt andere technische Anforderungen hat, und es noch nicht so viele Projekte gibt, die eine konstante Vorratshaltung vor Ort sinnvoll erscheinen lassen. Was wir in Europa als Standard gewohnt sind, mal eben zum Großhändler zu gehen und nächste Woche den Wechselrichter oder eine spezielle Unterbaukonstruktion geliefert zu bekommen, gibt es hier nicht. Wir fangen gerade an, hier selber für kleinere Installateure eine solche Struktur zu entwickeln.

Wichtig ist für uns, dass wir die europäischen Standards einhalten. Dazu haben wir ein erfahrenes deutsches Ingenieurs-Kernteam, welches die technische Planung macht, und auch die Bauüberwachung vor Ort. Dazu gehört auch die Schulung des Personals bezüglich besonderer Installationsanweisungen und auch der technischen Sicherheit auf der Baustelle. Am Ende soll und wird der Kunde von uns die gleiche Qualität erhalten wie in Europa.

3. Welche Faktoren sind ausschlaggebend für das Zustandekommens eines Projekts, welche hemmen die Umsetzung?

Die unterbrechungsfreie Stromversorgung steht für Kunden im Vordergrund, zum Beispiel bei Hotels und Krankenhäusern, aber natürlich auch bei der Produktion von Gütern. Und natürlich spielt auch hier eine Rolle, ob der Kunde das Projekt finanziell stemmen kann. Problematisch ist, dass die Bankenwelt auf die Finanzierung von Solarprojekten im industriellen Bereich noch nicht eingestellt ist.

4. Was bietet Ihnen hierzu die Partnerschaft mit enPower.life?

Gerade bei dem Thema Finanzierung sind die Angebote von enPower.life sehr willkommen, da sich dadurch Projekte für uns erschließen, die sonst schwer Zugang zu Finanzierung bekommen, weil der lokale ugandische Markt es nicht anbietet. enPower.life bietet somit eine sehr gute und wichtige Ergänzung unseres Angebots. Wir können dem Kunden schnell Zugang zu Finanzen und seinem Projekt bieten, und werden dadurch auch erfolgreicher sein können. Gleichzeitig helfen wir enPower.life, indem wir die technischen Machbarkeitsstudien erstellen und durch die Erfahrung aus vielen Projekten dazu beitragen, dass der Kunde ein hochwertiges, auf seine Bedürfnisse zugeschnittenes Energieerzeugungssystem bekommt, das auch 25 Jahre und länger hält.

Mein Fazit: Die Projekte von enPower.life treffen genau den Bedarf in einem Land, in dem solche Projekte sonst oft aufgrund fehlender Finanzinstrumente nicht realisierbar sind.

Franz Sistemich hat nach seinem wirtschaftswissenschaftlichem Studium an der RWTH Aachen zunächst in der IT-Industrie gearbeitet. Sein großes Interesse für innovative Technologien, Energie und Umwelt führte ihn zu Tätigkeiten in den Bereichen Umwelt-, Geo- und Netzinformationssystem in internationalen Beratungsprojekten. Zu Beginn der 2000er Jahre wechselte er in die Branche der erneuerbaren Energien, wo er beratend und im Management eines Unternehmens war. Heute ist er Unternehmer und Unternehmensberater. Sein Ziel, die Energiewende umzusetzen, motiviert ihn bei der Arbeit mit EQUATOR SOLAR in Uganda und Ostafrika.